Der Notenwert einer Note gibt in der Musik Aufschluss über ihre Tondauer im Verhältnis zu weiteren Noten. Die Ableitung der absoluten Tondauer einer Note kann nur in Verbindung mit einer Tempoangabe erfolgen, da die Notenwerte selbst nur das Verhältnis der Notenlängen zueinander anzeigen. Die verschiedenen Werte werden in der Notenschrift durch unterschiedliche Notenzeichen angezeigt.
Die gebräuchlichsten Notenwerte der westlichen Musiknotation sind auf der obenstehenden Grafik zu sehen.
Die Noten setzen sich aus den Elementen Kopf (leer oder schwarz), Hals (mit oder ohne) und Fähnchen am Hals (mit oder ohne) zusammen.
In der ersten Spalte sehen wir:
Die Anordnung der Noten untereinander zeigt im Bild das Verhältnis ihrer Tondauern: Eine ganze Note ist gleich lang wie zwei halbe Noten und eine halbe Note lässt sich in zwei Viertelnoten teilen. Mathematisch gesehen kann hier Bruchrechnung angewendet werden, wobei sich die Nenner auf Zweierpotenzen (Ganze, Halbe, Viertel, Achtel, etc.) beschränken. Bei Triolen und anderen Unterteilungen gilt dies allerdings nicht (siehe unten).
Die zweite Spalte zeigt die weiteren Halbierungen der Werte, die jeweils durch Hinzufügen eines weiteren Fähnchens oder Balkens entstehen:
Wenn mehrere Noten mit Fähnchen aufeinanderfolgen, so kann man sie mit Balken verbinden, anstatt jede mit einem Fähnchen zu versehen. Mit dieser Schreibweise zeigt man außerdem oft die musikalische oder rhythmische Gruppierung der Töne an, z. B. Phrasierung oder legato. Einzelne Achtel mit Fähnchen deuten dementsprechend akzentuierte Noten oder Staccato an.
Sehr kleine Notenwerte sind aufgrund der zunehmenden Zahl von Balken bzw. Fähnchen schlechter zu lesen, doch prinzipiell ist dieses System beliebig weit fortsetzbar. So ist zuweilen die Vierundsechzigstelnote anzutreffen, viel seltener dagegen die Einhundertachtundzwanzigstelnote. Eine weitere Unterteilung ist aufgrund der Grenzen der Spielbarkeit nicht sinnvoll.
Weniger verbreitet ist die Doppelganze (bzw. Brevis), die vor allem im Bereich der alten Musik zu finden ist. Sie ist in verschiedenen Schreibweisen in der zweiten Grafik zu sehen und hat einen leeren Notenkopf ohne Hals, eingerahmt von zwei Doppelstrichen. Die Brevis kommt eher selten vor, da ein Takt in der Regel keine zwei Ganzen umfasst. In den meisten Fällen werden acht Schläge über die Taktgrenze hinaus mit zwei ganzen Noten notiert, die durch einen Haltebogen miteinander verbunden sind.
Analog zu den Notenwerten gibt es die entsprechenden Pausenwerte von jeweils gleicher Länge wie der zugehörige Notenwert: Doppelte Pause, Ganze Pause, Halbe Pause, Viertelpause usw. In der rechten Abbildung sind die verschiedenen Pausen unter den entsprechenden (gleich langen) Noten zu sehen. Die Ganze Pause „hängt“ an der vierten Systemlinie (von unten), während die Halbe Pause auf der dritten Linie steht.
Ein Takt, der komplett "pausiert", wird in der Regel mit einer Ganzen Pause belegt, unabhängig, welche Länge dieser Takt hat.
Wird hinter einem Noten- oder Pausenwert ein Punkt zugefügt, so verlängert sich der Wert um die Hälfte beziehungsweise um eine Länge des nächstkleineren Notenwertes, sie enthält davon drei Notenlängenwerte. (Beispiel: eine punktierte halbe Note dauert so lang wie eine halbe Note und eine Viertelnote oder drei Viertelnoten; eine punktierte Viertelnote so lange wie drei Achtelnoten). Als Namen bekommt die Note dann das Adjektiv punktiert vorangestellt. Eine Halbe (Note) mit Punkt ist also eine punktierte halbe Note (im Sprachgebrauch auch: Dreiviertelnote). Eine doppelte Punktierung verlängert die Note um die Hälfte und ein Viertel (eine doppelt punktierte halbe Note hat also die Länge von einer halben Note, einer Viertelnote und einer Achtelnote).
Eine Triole (von lat. tri- „dreifach“) ist eine Gruppe von (im einfachsten Fall) drei gleich langen aufeinander folgenden Noten, die insgesamt aber nur die Dauer von zwei Noten dieses Wertes hat. Triolen werden durch einen Bogen oder eine Klammer über der Notengruppe mit einer kleinen "3" gekennzeichnet. Bei Achtelnoten, die mit einem Balken verbunden sind, kann die Klammer wegfallen.
Beispiele:
Eine Triolen-Achtel hat also nur 2/3 der Länge einer normalen Achtelnote, eine Triolen-Viertel 2/3 der Länge einer normalen Viertelnote, eine Triolen-Halbe 2/3 der Länge einer normalen halben Note.
Die obige Einschränkung im einfachsten Fall bezieht sich darauf, dass die Notenwerte innerhalb einer Triole nicht unbedingt gleich, sondern unregelmäßig aufgeteilt oder durch Pausen ersetzt werden können. Es gilt auch hier, dass alle unterhalb der Triolenklammer vorkommenden Noten und Pausen auf 2/3 ihrer ursprünglichen Länge reduziert werden.
Im Blues, im Jazz und in der Rockmusik gibt es das Triolenfeeling oder Shuffle genannte Phänomen, dass als Achtel notierte Unterteilungen beim Spielen wie Triolen behandelt werden. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Neuerscheinung in der Musik des 20. Jahrhunderts. Im Hoch- und Spätbarock findet man oft Abschnitte, die mit Triolen aufzuführen sind, obwohl diese nicht als solche notiert werden. Dieses geschieht meistens als Angleichung, wenn eine Stimme Triolen, die andere jedoch keine enthält, oder wenn eine Linie ständig Triolen, die andere punktierte Achtel und Sechzehntel aufweist. In der französischen und französisch geprägten Barockmusik werden auch meistens längere Passagen, die nur aus Achtelketten bestehen, triolisch (als Triolenviertel + Triolenachtel) aufgeführt, eventuell auch als Ketten von punktierten Achteln + Sechzehnteln (siehe dazu notes inégales).
Man spricht von einer Duole, wenn in einer ungeraden Taktart zwei Noten während der Dauer von dreien erklingen.
Von einer Quartole spricht man analog, wenn man statt (zumeist) drei Noten vier Noten in derselben Zeit spielt, von einer Quintole bei fünf Noten in der Zeit von (zumeist) vieren derselben Art. Dies gilt analog auch für Sextolen und Septolen. All diese Formen werden durch die entsprechende Zahl ober- bzw. unterhalb der Notengruppe angezeigt (z. B. eine 6 für die Sextole).
Beispiel einer Viertelsextole:
Im Fall eines 4/4-Taktes dauert jeder Takt so lang wie vier Viertelnoten. Um dies am Beispiel von Gesang zu verdeutlichen: Im einfachsten Fall werden hier vier Silben (eine Silbe pro Ton) gesungen, z. B. „Apfelstrudel“, wobei alle vier Töne gleich lang dauern. Eine Sextole kommt dann zum Einsatz, wenn innerhalb eines solchen Taktes nicht vier, sondern sechs Töne/Silben mit gleicher Dauer untergebracht werden sollen, z. B. „Lebensversicherung“:
4/4-Takt | 1 | 2 | 3 | 4 | ||||||||||||||||||||
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Vier Viertel | Ap- | fel- | stru- | del | ||||||||||||||||||||
Viertelsextole | Le- | bens- | ver- | si- | che- | rung |
Gekennzeichnet werden Triolen etc. durch einen Bogen oder eine Klammer über der Notengruppe, worunter eine 3 (bzw. 2, 4 etc.) steht (siehe Abb.). In der herkömmlichen Notenschrift muss der ausführende Musiker allerdings aus dem Zusammenhang schließen, welche eigentliche Notenanzahl ersetzt wird. Versuche, dieses mitzunotieren, z. B. durch eine Doppelpunkt-Schreibweise wie „7:6“ (entsprechend 7 anstelle von 6 Tönen), haben sich nicht verbindlich durchsetzen können.
Quelle Text: Wikipedia (bearbeitet/gekürzt)